Kreuzer
Zu erleben ist ein großartiger Abend, der sich von allem Zwang des Verstehens löst […]Zu erleben ist ein großartiger Abend, der sich von allem Zwang des Verstehens löst […] Die vier Darsteller präsentieren ein wahnwitziges Satzmäandern, hangeln sich von Silbe zu Silbe, liefern Loops und Wiederholungen. Mit starker Leistung werfen sie sich auch körperlich ins Zeug der Theaterkunst. […] Bruncken vertraut ganz auf die Kraft des Theaters, pfeift auf Netz und doppelten Boden allen Erklärens. Sie reißt einen Abgrund auf und das Publikum mit.

Deutschlandfunk, Hartmut Krug
Zwar beeindruckt eine Zeit lang der Furor, mit dem sich die Darsteller zwar in keine Rollen, aber dafür unentwegt gegen Wände und Mitspieler oder auf den Boden werfen.Zwar beeindruckt eine Zeit lang der Furor, mit dem sich die Darsteller zwar in keine Rollen, aber dafür unentwegt gegen Wände und Mitspieler oder auf den Boden werfen. Doch das gestisch-mimische Repertoire bleibt dabei beschränkt. Bei Bruncken sind Hölls Figuren sowohl kaum vorhanden als auch von einem Traum, ja einem Albtraum, bestimmt […] Wer das Stück nicht gelesen hat, hat große Schwierigkeiten, überhaupt zu erkennen, worum es in ihm geht. Nur ein paar Fetzen von Hölls Text erklingen, sonst dominiert ein undeutliches körpersprachliches Spiel […] Die von philosophischer Lektüre allzu beschwerte Inszenierung bringt Hölls Stück um seinen Sinn und seine Sinnlichkeit, ohne eine überzeugende eigene Sinnlichkeit zu entwickeln.

reihesiebenmitte :: blog
Thirza Bruncken hat Hölls poetischen, eigentlich Assoziationsräume öffnenden Text […] in die klaustrophobische Enge eines kahlen 70er Jahre Plattenbauzimmers gesperrt.Thirza Bruncken hat Hölls poetischen, eigentlich Assoziationsräume öffnenden Text […] in die klaustrophobische Enge eines kahlen 70er Jahre Plattenbauzimmers gesperrt. Hier ist sogar das einzige Fenster nur ein Spiegel. Die Decke droht auf die Köpfe zu fallen und die Figuren stellen über knapp anderthalb Stunden sehr wirkungsvoll-beklemmend ihre absolute Handlungs- und Lebensunfähigkeit aus […] Hölls Worte sind gern sperrig und ein wenig kryptisch und nicht immer leicht zu verstehen: «Drei sind wir» verwehrt sich der Eindeutigkeit, die Bruncken hier anlegt. Letztere lässt uns allerdings in ihrer Konsequenz eines Theaters der Kälte und Grausamkeit (das meinen wir mehr wörtlich als theaterhistorisch) noch lange darüber nachdenken, was wir da eigentlich gesehen haben. Und vielleicht hätten sehen können. Und darüber, was das Kind wohl zu diesem Erwachsenen gesagt hätte. Insofern also am Ende eindeutig: selber sehen gehen!

Freie Presse, Joachim Lange
Die Regisseurin hat jede Ehrfurcht vor dem neuen Stück, das noch niemand anderswo gesehen haben kann, bei Seite gelassen. Sie zelebriert nicht brav den Text, sondern fährt mit der ganzen Wucht ihrer szenischen Phantasie hinein […]Die Regisseurin hat jede Ehrfurcht vor dem neuen Stück, das noch niemand anderswo gesehen haben kann, bei Seite gelassen. Sie zelebriert nicht brav den Text, sondern fährt mit der ganzen Wucht ihrer szenischen Phantasie hinein […] Wenn man sich darauf einlässt, dass an diesem Abend die gesprochenen Texte manchmal Andeutung bleiben, wie bei einer Tonstörung abbrechen oder sich in einer Wiederholungsschleife verhaken, es aber vor allem um das Belastende eines aus der Bahn geworfene Lebens geht, dann wird die choreografische Virtuosität sichtbar, mit der Anna Keil, Bettina Schmidt, Julius Bornmann und Sebastian Tessenow aufwarten.

Leipziger Volkszeitung, Dimo Riess
Doch drängt sich den ganzen Abend über die Frage auf, warum sich unter der hermetischen eierschalenfarbenen, marmorharten Tristesse nicht ein Hauch Liebe regt […]Doch drängt sich den ganzen Abend über die Frage auf, warum sich unter der hermetischen eierschalenfarbenen, marmorharten Tristesse nicht ein Hauch Liebe regt […] Warum die Inszenierung nicht zu berühren weiß – nicht berühren will. Warum sie sich nur auf eine Seite des Textes schlägt und das Gefühlsspektrum so krampfhaft einengt, Menschlichkeit fast komplett verweigert. […] Bravo-Rufe, das soll nicht verschwiegen werden, gibt es nach den rund 80 Minuten auch.

mephisto, Thilo Körting
Die Schauspieler sind kraftvoll, wie sie dem Takt von Text und Bewegung folgen. Doch alles wirkt wenig überzeugend und unzusammenhängend. Der Text wird zwar eindrucksvoll performt, doch gleichzeitig nur runtergerattert.Die Schauspieler sind kraftvoll, wie sie dem Takt von Text und Bewegung folgen. Doch alles wirkt wenig überzeugend und unzusammenhängend. Der Text wird zwar eindrucksvoll performt, doch gleichzeitig nur runtergerattert. Es flimmern darin weder die gewünschten Figuren auf, noch scheint es der Text dieser vier Gestalten zu sein. Die Uraufführungsregisseurin Thirza Bruncken benutzt den Text, arbeitet aber nicht damit. Doch hätte sie es mit so einem Text gemusst. Sie entwirft eine Bewegungsregie, die vollkommen losgelöst vom Text abläuft. Natürlich muss ein Theatertext nicht an Handlung oder Figuren gebunden sein und eine Brechung kann einen Text bereichern, aber trotzdem braucht es eine Beziehung zwischen beiden, die deutlich macht, was da auf der Bühne passiert.

Theater pur, Dietmar Zimmerman
Dem starken Team ist ein mitreißender Abend gelungen. Brunckens formbewusste Inszenierung setzt konsequent auf Künstlichkeit und Stilisierung.Dem starken Team ist ein mitreißender Abend gelungen. Brunckens formbewusste Inszenierung setzt konsequent auf Künstlichkeit und Stilisierung. Dennoch gelingt es den Schauspielern auf grandiose Weise, die Gefühlslage dieser Familie deutlich zu machen. Ihre Bewegungen sind konsequent durchchoreografiert.

nachtkritik, Michael Bartsch
Die Inszenierung erscheint schlüssig. Aus dem schicksalhaften leeren, aber hermetischen Bühnenraum gibt es kein Entrinnen.Die Inszenierung erscheint schlüssig. Aus dem schicksalhaften leeren, aber hermetischen Bühnenraum gibt es kein Entrinnen. Die Tür, mehrfach einen Spalt geöffnet, erscheint wie ein magischer Vorhang. Nur einen Spiegel hat Bühnenbildner Christoph Ernst angebracht. Sätze werden wie durch eine Leitungsstörung unterbrochen, zuweilen übertönt Rauschen und bedrohliches Brummen die Textverständlichkeit. Flackerlicht wirkt wie ein strafender Blitz von oben. Die auffallend korrekte, ja festliche Kleidung der Spieler, später die Benutzung von teuren Pelzen als Wohlstandsindikatoren kollidiert mit dem offensichtlichen Seelenzustand.

Frizz
Ein wahnsinnig gutes Theaterstück: Beklemmend und genial […]Ein wahnsinnig gutes Theaterstück: Beklemmend und genial […] Eine fassungslose Glanzleistung. Einem orkanartigen Einstieg folgt ein konzentrierter Wahnsinn bis zum Schluss. Der Rest? Reine fließende Kraft, die Wucht der Worte, der Glanz des Spieles. […] Ein unvergessliches Theatererlebnis.